Der Zweite Weltkrieg stellte in der Geschichte der Feuerwehr eine noch deutlichere Zäsur als der Erste Weltkrieg dar.

Der Wiederbeginn nach der "Stunde Null" von 1945 stand ganz im Banne der erlebten Katastrophe. Aufräumen mit der Vergangenheit und der Versuch, das zaghaft wieder beginnende Leben in eine rechte Ordnung zu bringen: Das ist der Tenor der Verlautbarungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

So beginnt das Rundschreiben der Amerikanischen Miltärregierung vom 6. Juni 1945:

"Military Government of Germany Dienstvorschriften für die Kommandanten der Deutschen Feuerwehr.
Von nun an unterstehen Sie nicht mehr der Aufsicht der deutschen Polizei, noch dürfen Sie Befehle derselben entgegennehmen. Sie und ihre Mannschaft unterstehen dem obersten Zivilverwaltungsoffizier ihres Gebietes . . .
Sie haben sofort alle nationalsozialistischen Lehren und militärischen Vorschriften aus dem gegenwärtigen und geplanten Ausbildungsprogramm zu beseitigen.
Sie haben zu veranlassen, daß alle Ihnen unterstehenden Mannschaften nationalsozialistische Abzeichen und Symbole von ihren Uniformen entfernen . . ."

Die Erinnerungen an das III. Reich werden systematisch abgebaut. Die Feuerwehr ist nicht mehr Polizeitruppe, sondern wird in Zukunft wieder als Verein geführt werden.

Dieselben Tendenzen macht der Appell am 4. Oktober 1946 deutlich:

"Begrüßungsansprache durch Wehrführer Arnheiter an "Wehrmann Sührer Heinrich", der aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist und dessen Dank"
(Der alte Titel "Wehrführer", der aus nationalsozialistischer Zeit stammt, wird öfters noch unbedacht übernommen)
"Meldungen und Vorzeigen alter Uniform-Stücke und Verteilung an diejenigen Wehrmänner, denen noch Uniformen fehlen. Dringendes Bedürfnis an Uniformstücken."

Außerdem wurde das Feuerwehrgesetz verlesen und eine Neueinteilung der Wehr vorgenommen.

Das Leben normalisiert sich wieder:
Am 19. Oktober 1946 wird die Tradition des Feuerwehrballs fortgesetzt.
Vom 22. - 24. Juli 1950 wird das 75-jährige Bestehen der FF Wörth gefeiert.
(Man hatte das Fest ein Jahr verschoben wegen der 80-Jahrfeier der Obernburger Wehr).
Allerdings spielte das Wetter bei diesem Fest nicht mit: Es entstanden am Samstag-Abend "ein Sturm und Gewitter, daß die halbe Halle abgedeckt wurde" und am Sonntag mußte der Festzug verschoben werden.

1951 wurde eine ortsbehördliche Vorschrift zur Erhebung der Feuerschutzabgabe erlassen. Danach sind alle männlichen Einwohner vom 18. bis zum vollendeten 40. Lebensjahr (seit 1959 bis zum 60. Lebensjahr) abgabepflichtig.

"Der Ertrag der Abgabe ist für die Deckung der Kosten des gemeindlichen Feuerschutzes zu verwenden", ist also zweckgebunden.

Damit ist auf das traditionelle Prinzip zurückgegriffen: Jeder Vollbürger soll aktiv bei der Brandbekämpfung mitwirken. Die Feuerschutzabgabe ist sozusagen der Feuereimer, der in früheren Zeiten zu stellen war.
Kommandant Josef Arnheiter, der von 1946 bis 1953 die Feuerwehr führte und ihren Wiederaufbau maßgeblich besorgte, wurde am 22. Januar 1953 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen.
Dessen Aufbauarbeit setzte sein Nachfolger Johann Becker fort, der am 19. Februar 1953 mit 50 von 52 Stimmen zum Kommandanten gewählt wurde.

Die Feuerwehr wird mit modernsten technischen Geräten ausgestattet:

1954 wird das Schlauchmaterial erneuert
1957 wird die Motorspritze TS 8/8 angeschafft
1963 werden 3 neue Sirenen eingebaut
1965 wird das Löschfahrzeug LF 8-TS gekauft und
1966 ein Pulverlöschanhänger P 250 "MINIMAX"

Seit 1953 (der erste Antrag wurde bereits unter Kommandant Arnheiter gestellt) wird der Bau eines neuen Feuerwehrhauses angestrebt.
Auf Grund seiner Verdienste im Feuerlöschwesen wurde Johann Becker am 18. Mai 1967 durch Regierungspräsident Dr. Günder das Feuerwehr-Steckkreuz verliehen - die höchste Auszeichnung, die ein Feuerwehrmann in Bayern erhalten kann.

Eine wichtige Sonderaufgabe der Wörther Feuerwehr, der Einsatz bei Hochwasserkatastrophen, muß noch erwähnt werden. Immer wieder einmal mußte die Wörther Wehr nicht nur mit dem Wasser gegen das Feuer, sondern auch gegen das Wasser kämpfen. Wenn auch das Landratsamt wegen des "Mißbrauchs" der Feuerwehrgeräte am 6. Januar 1880 ungehalten war und forderte, das Auspumpen des schlammigen Wassers aus den Kellern der Ortsbewohner "sofort einzustellen", so hat sich doch die FF Wörth gerade in der Zeit der Überschwemmungen von Alt-Wörth jeweils hervorragend bewährt. So leisteten die Feuerwehrmänner bei der letzten großen Überschwemmung vom 23. Februar bis zum 1. März 1970 über 1700 freiwillige Arbeitsstunden.